Dienstag, September 20, 2005

wichteablichten

auf der rueckfahrt von hampi haben wir noch zwei naechte in einem staatlichen hotel in badami eingecheckt. um mal kurz debn unterschied zu erlaeutern: private unterkuenfte sind auf dich als touri angewiesen, es wird alles vermietet, was irgendwie als hotelzimmer beschreibbar ist, die leute sind sehr freundlich und zuvorkommend und zum teil ruehrend bemueht, dich mal wiederzusehen. in staatlichen hotels ist das nicht so.

man ist fremdkoerper hier, ich hab gehoert, dass gelegentlich ein leeres hotel fuer ausgebucht erklaert wird und der traveller weitertraveln darf, weil die leute einfach keine lust haben.

so laesst man sich also zwei tage lang schief angucken und hat dafuer ein riesiges zimmer, fernseher und sogar warmwasser.

und das malerische badami.
der alte tempel liegt so schoen in den bergen, dass sogar ein tempelmuffel wie ich sich ruehren laesst. man blickt von weit oben auf einen kuenstlichen see herab, der gruen in der sonne schillert. ist man weiter unten erkennt man, dass das wasser tatsaechlich eine grasgruene plorre ist, die die natur bestimmt so nicht gewollt hat.
trotzdem ist man angetan von all den frauen die auf den stufen ihre saris waschen und ein spaziergang durch die gassen des ortes ist auch sehr lustig. selbst die kleinsten koennen hier schon fotofoto sagen und man muss staendig stehenbleiben um die eine oder andere kleine meute abzulichten. alle sind ganz stolz, mal auf ein touristenfoto geraten zu sein und erstaunlicherweise will kaum einer der knirpse was dafuer haben. (ausser der eine, der mit ernstem gesicht erklaert, er sammle euromuenzen. ich schenke ihm ein kleines klimpern, worauf er aufuehrt, ausserdem auch euroscheine zu sammeln... ich schenke ihm nichts mehr. denn wenig spaeter versucht er den euro bei meiner anja in rupien umzutauschen)

ansonsten wollen die kinder eher skurriles wie shampoo, schokolade oder haarklemmen und sind auch weiterhin froehlich, wenn sie nichts von alldem bekommen. im gegenteil, stolz praesentieren sie uns ein paar arme fische, die sie in eine kleine flasche gestopft haben. und wir muessen alles fotografieren.

und jetzt die affen: schon auf dem parkplatz warnt ein schild vor den affenbanden. mir wird gesagt, dass man auf gar keinen fall etwas essbares aus der tasche ziehen sollte, auch nichts, was fuer einen affen so aussieht.

die ersten der kleinen ungeheuer sind fuer uns recht putzig, als wir den ausguck erklimmen. sie halten abstand, posieren ein bisschen vor den anwesenden kameras und verschwinden alsbald wieder. und man denkt sich, dass das doch gar nicht so wild ist.
als wir wieder herabsteigen geraten wir mitten in eine vorbeiziehende bande, in der es gerade meinungsverschiedenheiten zu geben scheint. und das ist dann schon beeindruckend, wenn zehn der kleinen tierchen auf einen zurennen, bruellen und fauchen zaehneblecken und von weiter hinten immer mehr kommen... in so einem moment spendet auch die tollwutimpfung wenig trost, die man vor der reise teuer erstanden hat.

aber sie haben uns weder in der luft zerrisen oder vom naechsten felsen gestuerzt, wie man das in einschlaegigen dschungelbuechern nachlesen kann, sondern noch diverse popoechen in unsere kameras und schoen still gehalten, so dass wir am ende doch ganz zufrieden waren. ganz anders der polizist, dem sie auf dem parkplatz eine tasche mit seinem geld etc. geklaut haben.

als wir spaeter unter einem baum rasten, kurz die augen zumachen, geht es uns fast genauso. ich schau mich um und einer der halunken streckt gerade seine hand nach anjas rucksack aus. wir sehen uns tief in die augen, ich mache sch-laute, der affe kann das etwas besser. erst als ich ein foto machen will, haut er ab. ich finde mich toll, aber der affe ist besser, denn er geht einfach um den baum rum und langt hinter mir nach dem anderen rucksack. diesmal mache ich kein foto, sondern hole mit der kamera zum rechten haken aus.

es kommt aber zu nichts, affe geht seiner wege und ich werde von vorbeikommenden indern ausgeschimpft, weil man in indien den heerscharen hanumans, des grossen affenkoenigs, freundlich gesinnt ist und senen rucksack einfach nicht so rumliegen laesst.

einen tag spaeter (nach einem unterhaltsamen bollywoodfernsehabend) begeben wir uns dann wieder in die gemaessigte anarchie des indischen strassenverkehrs und rauschen hupend an huehnern, schweinen, kuehen, hunden, seltsamen gefaehrten und menschenmenschenmenschen vorbei und wieder zurueck nach goa.