Donnerstag, Oktober 13, 2005

kulturschock

wieder zu haus. es riecht sauber, ein bißchen fad vielleicht, aber wenn man statt "fad" "dezent" sagt, ist das schon ok. überall ist nichts. wenigstens die tasten auf meinem computer sind total durcheinander, es scheinen auch ein paar dazugekommen zu sein, mit denen ich nichts anfangen kann. aber alle sind in meiner sprache und eindeutig beschriftet.

und es ist ABSOLUT NIX LOS. ich reiße die balkontüre auf. eine amsel wippt artig ein bißchen mit ihrem zweig und guckt, die pappel wispert in der mittagsruhe und lautlos fällt ein blatt zu boden.

sonst nichts.

ich schreie in die wüste hinaus: BITTE HUPT DOCH WENIGSTENS MAL EINER !!!!!!

vielleicht kratzt sich im nachbarhaus einer am po, vielleicht rascheln ein paar locken auf einem kopf, der über den störenfried empört geschüttelt wird. ich kann es aber nicht hören, denn die stille ist ohrenbetäubend.

der kulturschock trifft mich wie ein bus in voller fahrt. und zwar einer, der keimfrei ist und technisch höchst unbedenklich bis hin zu den abwaschbaren sitzen, damit man sicher ist, auch vor den kindern, die da vielleicht ihren namen hinschreiben könnten, der mich dann beim vor mich hinstarren belästigen würde. spärlich besetzt mit geisterhaft grauen gestalten, die alle gleich angezogen sind und an mir, an den anderen, ja an sich selbst vorbeigucken. (die letzten übrigens, die die dresdner verkehrsbetriebe mit irrsinnig teuren werbekampagnen noch dazu überreden konnten, eine irrsinnig teure fahrkarte zu kaufen, um die nächste irrsinnig teure werbekampagne zu finanzieren, die vielleicht wieder ein paar stumme dazu bringt, eine der irrsinnig teuren fahrkarten zu kaufen...)

ich bedecke mein inneres auge schnell mit reiseeindrücken, aber keine bilderflut ist gewaltig genug, um diese ödnis zu beleben. mein kopf formuliert schnell noch ein paar stichpunkte, bevor er sich dem schicksal ergibt:

1. wie viele generationen braucht es, ein land DERART sauber zu machen?

2. wo sind all die leute, die das gemacht haben?

3. wozu soll das gut sein?

4. bzw. was verbirgt sich hinter diesem gigantischen waschzwang?

5. hilfe!!!

ist das so, wenn man es geschafft hat, zu einer der großen industrienationen aufzusteigen, dass man dann unbedingt seine ruhe braucht? sich in totenstille hüllt, in blitzblanke ödnis auf allen daseinsebenen? ist es DAS, was man sich mit all dem reichtum kauft?
ich werfe schnell ein paar sachen auf den boden, mache einen kaffeefleck auf den tisch. ufff... das schlimmste erst mal noch verhindert. aber ich weiß, morgen wird es mich eingeholt haben, oder vielleicht erst übermorgen. ich werde aufwachen und teil sein von diesem desaster.

bevor ich das hier wieder als meins erkenne, platz nehme mit meiner irrsinnig teuren fahrkarte im abwaschbaren gespensterbus, schreib ich schnell noch auf das kleine, ranzig-bunte hintertürchen in meinem bewußtsein, hinter dem es stinkt und lärmt und höchst lebendig zugeht:

ICH MUSS UNBEDINGT BALD WIEDER HIN

Mittwoch, Oktober 12, 2005

a sweet take off

das beste kommt bekanntlich zuletzt. wir reisen spät nachts in strömendem monsunregen ab. der kellner in unserem frühstücksrestaurant hat eingeladen, noch ein wenig mit ihm zusammenzusitzen und wir nehmen gern an, sitzen bis das taxi schon vor der tür steht und radebrechen über gott und die welt. (hier ist das wörtlich zu nehmen)

manik ist 24, raucht und trinkt ein bißchen schnaps, weil wir jetzt nicht mehr als seine gäste vor ihm sitzen, sondern als freunde. er ist sehr sympatisch und unser kleines zusammensitzen in der leeren kneipe wird später für mich eine der schönsten und innigsten erfahrungen dieser reise sein. gespannt höre ich was ihm wichtig ist im leben. an gott glauben und hart arbeiten. klipp und klar kommt es aus ihm raus. ich mag das, es ist einfach und man muß sich nicht erst selbst finden, selbst definieren oder gar höchstselbst verwirklichen...

er lebt hier in mahaballipuram bei seiner familie, war schon mal vier jahre lang auf pilgertour bis hoch in den himalaya, wo die leute seiner meinung nach herzlicher sind als hier an der küste, ist aber wieder da, weil seine familie wichtig und die geschäfte mit den mahaballipuramer steinmetzmännchen schlecht gehen.
er trinkt ein bißchen mehr und erzählt, wie traurig er es findet, daß man hierzulande nur nach seinem vermögen beurteilt wird. das gute alte hastewas bistewas. wir sind da schon etwas weiter, wir haben das understatement erfunden für alle, die von viel genug oder einfach nur zu wenig haben.

wir erfahren noch, nach ein paar weiteren schluck, daß man hier in mahaballipuram viel schnelles geld machen kann. es seien vor allem die holländer, die hier männer kaufen und kinder. es gibt auch kinderheime, die sich auf die herstellung von filmen spezialisieren und der weiße mann kommt und kauft das fleisch und wirft die seelen weg. ich verstehe ein paar dinge mehr, über die ich mich gewundert habe, wenn ich abends durch die straßen gelaufen bin. und ich muß zugeben, daß wir in diesem punkt nur insofern weiter sind, als daß wir die sind, die hierherkommen.

manik hat seine seele noch, aber man ahnt, wie schwer das geld wiegt, das er dafür bekommen würde. und deshalb trinkt er noch ein wenig weiter. zum abschied verspricht er mir aber, damit aufzuhören, mit dem trinken gegen die traurigkeit. ich hoffe, er schreibt uns mal, ich habe im aufbruch leider vergessen, ihn um seine adresse zu bitten.

draußen im regen wartet das taxi. buntbeschmiert mit farbe, am kühler zwei bananenpflanzen festgebunden, bildet der riesige weiße wagen mit seinem kutscher, einem etwa 70 jährigen spillerigen männchen einen ausgesprochen absurden anblick. ich glaubs erst gar nicht, bis der greis hinter dem lenkrad platznimmt. unser hotelmanager erteilt ihm noch anweisungen, deutet zum fenster herein auf die verschiedenen bedienelemente. dies rad hier, väterchen, hat nur entfernt etwas mit karma zu tun. das inkarnieren verschieben wir auf ein andermal, und zwar mit diesem hebel dort. und wenn es probleme gibt, dann rufst du mich mit diesem handy an.
der alte ist sichtlich hocherfreut und es scheint, daß er nach dem heutigen sariswatifestival schlicht der einzige war, der noch auto fahren konnte. sie wackeln beide zufrieden mit den köpfen und los geht unsere kuriose prozession.

wir winken noch eine weile in den regen, manik aus dem nautilus, die freundlichen leute aus dem greenwoods, die schöne zeit in mahaballipuram...

dann biegt der wagen in die hauptstraße ein und wir schlingern gemächlich in die nacht hinaus. der regen verschleiert die sicht, die beiden bananenpflanzen flattern im wind und unser kleiner kutscher rotzt immerzu zum fenster raus. und wenn ich sage "rotzen", dann meine ich nicht 't' machen, wie wenn man etwas auf der zungenspitze loswerden will, sondern ein langes, urschreiartiges ganzkörpergeräusch, als ob einem was auf der bauchspeicheldrüse liegt. und wenn ich sage "immerzu", dann meine ich alle hundert meter. fünfhundertmal mal also auf der strecke zum flughafen. und fünfhundertmal kommt dabei unsere kleine reise gefährlich ins schlingern. aber das macht nichts, denn eigentlich schlingern wir immer. wenn er schaltet, wenn er hupt, wenn er die scheibe abwischt mit seinem riesigen taschentuch, wenn er sich umdreht um uns fröhlich anzulachen und ganz besonders, wenn ein auto entgegenkommt. dann schlingert er so sehr, daß er fast anhalten muß.
wir haben zeit und teilen seine gute laune, denn es ist ein gar zu grotesker anblick.
an der mautstation versucht er uns noch zu betrügen, will die maut, die wir im voraus schon im hotel bezahlt haben, noch mal kassieren. es gibt geschimmpfe und wir versuchen ihn dazu zu bringen, den hotelmanager mit dem handy anzurufen. immerhin weiß er, daß man den sprechenden stein ans ohr halten und etwas zu ihm sagen muß...

die situation klärt sich, weil die kassierer an der station ungeduldig werden und der alte selbst zahlen muß, damit es endlich weitergeht. wir stellen nach und nach fest, daß der fahrer unseres vertrauens weder englisch noch richtig autofahren noch telefonieren kann und außerdem anscheinend kaum was sieht.
er findet immerhin madras, die hauptstadt, verfehlt aber beim einbiegen auf die stadtautobahn die dafür vorgesehene lücke im mittelstreifen. eine kurze schweigeminute lang stehen wir quer auf der autobahn und sehen den verkehr durch den regen auf uns zurasen, dann reißt er das steuer herum.

am flughafen laufen wir schnell mit unseren rucksäcken davon, und lassen den kleinen kutscher zurück, der immer noch anstalten macht, die maut von uns zu kassieren.
jetzt heißt es warten, einchecken, auschecken, drei flüge und zwanzig stunden lang auf den flughäfen dieser welt herumlungern. der freundliche beamte am sicherheitscheck möchte ein bißchen mit uns schwatzen und erwischt mich eiskalt mit der frage, wer der deutsche kanzler sei.

ich weiß es nicht und es ist mir egal.

Montag, Oktober 10, 2005

mahaballipuram

liebe leute! wir sind am ende unserer reise angekommen, die ostkueste indiens ist so schoen wie die westkueste, nur sonnenauf- und untergang sind vertauscht. in benaulim haben wir das ende des monsuns erlebt, hier in mahaballipuram geht er eben erst los.

dies ist hier ein sehr nettes kleines oertchen, die haendler und unzaehligen steinmetze freuen sich sehr uns zu sehen. manchmal klappt es auch und wir kaufen was, manchmal geraet man aber auch nur in eine nette unterhaltung hinein. das ist irgendwie das schoenste und netteste an diesem land, wenn man sich erst mal einlaesst und nicht immer nur "no" sagt oder ausschliesslich preisvorstellungen aeussert. manchmal geht jemand nur zufaellig ein paar meter in die gleiche richtung und man erfaehrt ein paar kleinigkeiten, die man nicht kaufen kann oder tauscht einfach nur herzerwaermende nettigkeiten aus. das "niche to meet you" kommt von herzen und die haende, die man schuettelt sind angenehm. das naehme ich besonders gern mit, aber ich fuerchte es bleibt hier und ich muss wiederkommen, wenn es mir im grauen land zu kalt wird.

der ort ist noch vom tsunami gezeichnet. ueberall wird gehaemmert und gesaegt, vieles sieht recht neu aus, nur in dem unrat in den strassen findet man unter anderem auch ganze palmen. die KANN keiner weggeworfen haben.
unser hotel liegt in einer so was von ruhigen seitenstrasse und es sind nur wenige meter zum strand.
dort werfen die fischer weg, was wir uns dann in die schrankwand stellen. gezackte schneckenhaeuser, ueberkanditelte muschelschalen und kunterbunte krabben. morgens und abends sitzen die inder andaechtig am rande der brandung und schauen auf die see hinaus. beten sie? fragen sie sich, was der sinn des lebens ist? oder feiern sie einfach das sein und das universum im einklang miteinander?

nein, sie kacken ins wasser.

die letzten tage werde ich damit verbringen, in den wellen des indischen ozeans treibend meine ansichten zum chaos und zur sinnhaltigkeit des mittreibenlassens zu verfeinern, werde einen ayuvedischen massierer beauftragen, meinen inneren schweinehund zu wuergen, bettlern rupien zustecken um meine identitaet besser lokalisieren zu koennen, auf meinem balkon im haengestuhl abhaengen...

und verdammt gut essen.

bis bald im ergrauten dreysdn

chaospraxis

ich werde in die annalen dieser reise als der tempelverweigerer eingehen, oder, wie die indianer zu sagen pflegen "he-who-denies-watching-stone-crumpling-in-the-sun".
hier wie zu haus sind mir tote gemaeuer eher schnurz, obwohl man den indern zugutehalten muss, dass sie ihre tempel wenigstens in wuerde verrotten lassen, wenn keiner mehr hingeht.

wie auch immer... ich hab festgestellt, dass zumindest die fahrten zu den tollen steinen immer recht interessant waren.
und so nehme ich in trichy in einem bus platz, der uns angeblich nach tanjavur bringen soll, wo einer der wichtigsten hindutempel suedindiens steht.

auf der hatz durch die verschlissene stadt fuellt sich der bus mit reiselustigen, wir sind gut versorgt mit einem dvdplayer, der tamilische kinokunst in das gefaehrt hineinschreit. gespannt verfolge ich die dramatische geschichte eines achimmenzelartigen jungen mannes, der gerade voller herzschmerz eine ebenso pausbaeckige schoene sitzenlaesst, weil sein intriganter freund intrigiert, dass sie ... naja, ich denke die geschichten aehneln sich alle irgendwie, nur dass hier in tamil nadu alle filmstars dick sind und schnurrbart tragen. leider muss ich aussteigen, bevor der tragische irrtum aufgeklaert werden kann.

interessanter wird die fahrt vom busbahnhof zum tempel hin. wieder einer der blechkaesten, allerdings ohne dvd. man wuerde eh nichts sehen, denn der bus ist sofort rammelvoll. gluecklich ist, wer einen fensterplatz hat... denn da gibt es frische, bewegliche luft. wir sind gluecklich und tauchen tief rein in das lustige land. anscheinend nimmt der inder, etwa wie eine schlange, am besten sich bewegende objekte wahr, denn die meisten leute steigen ein, wenn der bus schon wieder losgefahren ist. ein- und aussteigen findet grundsaetzlich zugleich statt. alte, junge, einjeder draengt sich seines weges, einjeder kommt da an, wo er hinwill und es faellt nicht mal ein boeser blick in dieser runde. ich beginne mich zu fragen, was diese leute anders machen als wir.

als der bus fuer meine begriffe voellig ueberfuellt ist, steigt noch eine komplette schulklasse kichernder maedchen zu. die passen natuerlich nicht in den bus und der haelt ebenso natuerlich nicht so lang, bis alle reingequetscht sind. eine kleine traube von fuenf jungen damen bleibt draussen an der bustuere haengen. mit vereinten kraeften ziehen sie sich in das gefaehrt hinein, wenn jeder fahrgast noch ein klein wenig zusammengequetscht wird, dann ist auch noch platz fuer fuenf weitere.

und, man glaubt es nicht, es geht der schaffner durch und kassiert alle ab. ein schlangenmensch, der sich durch die kleinste ritze zwaengt dabei den ueberblick behaelt, welche der etwa 100-150 sardinen noch nicht bezahlt hat. ich bin fasziniert.

neben mir sitzt einer, der ganz viele freunde hat, denn alle moeglichen leute stellen ihre sachen auf seinen schoss. bald hat er eine aktenmappe, eine grosse tuete und ein koerbchen mit thermoskanne und brotbuechse auf dem schoss.
was es damit auf sich hat, begreife ich, als ich meinen sicheren hafen verlasse. hier findet nix statt, ausser dass ich meine ruhe habe. ich muss hinein in die inder. da ich nicht weiss, wo wir aussteigen und auch nicht, wie lange ich fuer die ca. 3meter bis zum ausgang brauchen werde, knautsche ich mich an meinem sitznachbarn und seinem gepaeck vorbei. jetzt begreife ich, warum hier keiner ausser mir ne fotoausruestung und so kram mit sich rumschleppt, das braucht keiner, das passt nicht in den bus. im bus gibt es nur die option arme hoch oder arme runter, gepaeck wird, moeglichst spaerlich, einem sitzenden in den schoss gelegt, der das mit freundlichem gleichmut auf sich nimmt, bis man aussteigt.

beim aussteigen (man faengt etwa drei stationen vor dem ziel damit an) gelingt mir auch in etwa der positive druck, mit dem man die masse zerteilen muss und mit einem hoerbaren "plop" stehe ich auf der strasse.

der tempel ist ein tempel ist ein tempel ist wenigstens noch in betrieb. man sieht die leute beten, man kommt sich ein wenig komisch vor, wenn man mit fotoapparat auf dem heiligtum herumlungert und eigentlich gar nicht weiss, was los ist. aber die hindus sind nicht so pampig mit ihrer religion. in diesem gotteshaus darf man sogar froehlich sein. ich sehe keinen in gekuenstelter ehrfurcht auf die knie sinken, klein werden und sich schlimm vorkommen vor dem grimmigen gott. ich hab vielmehr das gefuehl, dass die leute hier spirituell etwas mehr auf dem kasten haben und sich dabei sehr wohl fuehlen. nanu, das gibts?

ist da vielleicht ein gewisser unterschied zwischen dem tanzenden shiva und dem ordentlich festgenagelten jesus christus auszumachen?
hier springen ueberall laermende kinderbanden rum, die leute wirken gutgelaunt und aus einem riesigen lautsprecher leiert ein lustig - psychedelischer dudelsong ueber den platz, der nur eine textzeile hat und ununterbrochen shiva willkommenheisst.

die leute orten unsere kameras und fortan muessen wir ununterbrochen familien mit kahlgeschorenen koepfen (auch das hierzulande wesentlich angenehmer) fotografieren, die ganz und gar stolz drauf sind, dass sie ihre haare geopfert haben.

rueckfahrt im tuctuc zum busbahnhof. es ist selbstverstaendlich, dass der fahrer dir noch sagt, wo und wann dein bus faehrt. die sonne geht unter und ich habe wieder einen platz am fenster bekommen. der gut gestopfte bus rast in die nacht hinaus und zerteilt die biomasse mit seiner gewaltigen hupe. ein maechtiges instrument mit zwei toenen, einen hohen, der eine riksha in der mitte durchsaegen kann und einem tiefen, der alles im umkreis von 50 metern pulverisiert. ich lasse mir den warmen fahrtwind ins gesicht fahren, mache die augen zu und denke nach...

ueber das gewimmel da draussen, wie alles aufeinander zu und dann doch nicht zusammendonnert, darueber, dass das chaos das einzige ist, was voellig reibungslos und absolut wartungsfrei funktioniert. wie es wabert und zergeht, wie darin muster entstehen, wie zum beispiel das unbegreifliche tun des busschaffners, der wild mit scheinen und fahrkarten fuchtelt, schreit und dazwischen immer wieder zusammenhangslos in seine trillerpfeiffe stoesst... regelmaessigkeiten, so komplex und fluechtig, dass niemand sie erst ausdenken und konzipieren kann...

ich meine zu erkennen, dass zweifel am besten auf dem harten grund einer gewissen klarheit gedeiht, dem beton der seele. und was es bedeuten mag, weich zu bleiben und mitzufliessen, statt immer nur loszurammeln und anzuecken...

vielleicht sollten wir alle jeden tag ein klein wenig verwirrung stiften. am besten in den armseligen minuten, die man sonst der ewigen frage nach dem sinn des lebens opfert.

Freitag, Oktober 07, 2005

es wird waermer

unsere herunterfahrt aus den bergen ist sehr ansehnlich. wir geniessen wunderschoene ausblicke ins tiefland, die sich leider auf der holprigen strasse allen fotoambitionen entziehen. auf halber strecke gibt es in einem blumengarten einen leckeren tee mit blick auf bewaldete haenge... das herz weitet sich wieder.

mit jedem kilometer wird das klima freundlicher, bis wir dann endlich wieder unter palmen dahinsausen und schwitzen wie es sich gehoert. in coimbatore nehmen wir platz in einem zug, in dem jeder seinen platz und alles seine ordnung hat. bis zum abend heisst es dem grossen land beim vorbeiziehen zuzusehen und abzuwaegen, ob man die leckereien, die eilige verkaeufer auf tabletts durch die waggons tragen, auch nachhaltig das dasein versuessen.

ich versuche einen kleinen fladen, der mit allerlei unbestimmbarem gefuellt ist, das so eigenartig schmeckt wie aussieht. ich bin begeistert und mir geschieht nichts.

am spaeten abend steigen wir in trichy aus dem klimatisierten zug. man muss sich das so vorstellen, wie wenn man in eine wand aus zuckerwatte laeuft. es macht whopp... und auf der stelle klebt alles an einem fest.
ein wichtiger herr kontrolliert noch beim verlassen der station, ob wir auch ein ticket hatten. wer weiss ob er weiss wozu das gut ist...

spaetestens als wir die stadt betreten bin ich wieder versoehnt mit dem lustigen land. es sieht nicht anders aus als anderswo, der dreck, der laerm, aber irgendwas ist besser in dieser stadt als in mysore. als mich etwas spaeter ein netter herr (der mir nichts verkaufen will) namens micky (not micky mouse, wie er betont) in einer sehr netten unterhaltung fragt, ob mich indien nicht manchmal auch paranoid macht, hab ich meinen groll auf mysore und ooty schon laengst wieder vergessen und sage no.

wir wechseln noch mal unser hotelzimmer, da in der ersten wahl (zu nahe an der kueche) die kakerlaken groesser sind, als die geckos, die sie fressen sollen, ja fast schon groesser als der schuh, mit dem ich sie erschlagen will.

der grosse propeller an der decke drueckt uns fest in die kissen und wir schlafen ein.

Mittwoch, Oktober 05, 2005

die wilde kreatur

ich haenge ein bisschen hinter meiner berichterstattung her, denn wir sind inzwischen an der letzten station unserer reise angelangt. wieder am meer, schlaf und gutes essen und vielleicht der eine oder andere blogeintrag, bevor die erbarmungslose sonne hier die letzten erinnerungen aus meinem kopf herausdampft...

ein epochales highlight war zum beispiel unsere safari im mudumalai - wildpark. ich hab den wilden kreaturen zwar nicht ins auge blicken koennen, aber immerhin in den nacken, denn wir sassen im bus ganz hinten.
im hinteren von zwei bussen, um genau zu sein. das ist erwaehnenswert, denn wenn da draussen auch nur ein einziges tier war, dann ist es bestimmt nicht an der strasse sitzengeblieben, um der ganzen kolonne zu winken.

wir hatten also freie sicht auf den mudumalai wald. eine weile hab ich auch noch versucht bei dem geruettel mit dem teleobjektiv im gebuesch nach essbarem zu stochern, dann fiel mir aber eine der zentralen binsenweisheiten unseres trunkenen zimmernachbarn in ooty ein: "the wildest kreature on earth is human"

recht haste.

ich wende mich also der tatsaechlichen sehenswuerdigkeit zu: uns. wir sind ein etwa zwanzigkoepfiges menschenmeer, das eingezwaengt in eine blechbuechse mal nach steuerbord und mal nach backbord schwappt. "a deer!! a deer!!!" toent einer mit besonders guten augen. das gefaehrt stoppt sofort und alle mannen hechten auf die seite, auf der das spektakel stattfindet. neunzehn fotoapparate machen einen haufen bilder, auf denen spaeter ein kleiner brauner fleck tatsaechlich mal ein hirsch gewesen sein wird.

und weiter geht die wilde jagd der zwanzig auf der suche nach ein bisschen thrill. die sonne sengt und die strasse zerruettelt selbst das konspirative zusammenspiel von koerpergeistundseele in lauter einzelteile.
nach einer viertelstunde spannung kommt eine wendeschleife. die menschlein stoeckeln ueber spitze steine zu einer aussichtsplattform hin.
unser reiseleiter versieht uns noch mit der information "5 minutes!", dann duerfen wir ziehen. das ist alles, was man ueber den mudumalai-naturpark wissen muss.
5 minutes.
nicht, dass es hier tiger, elefanten und sonstwas gibt oder gar, dass der beruechtigte raeuber veerappaan hier viele jahre lang sandelholz und menschen geraubt hat, bis er letztes jahr erschossen wurde und dass nur deshalb der park wieder offen ist...
5 minutes.
denn in 5 minutes kommt die naechste buskolonne und wir wuerden den eindruck von wilder unberuehrtheit mit unserer anwesenheit total kaputt machen.

ich persoenlich hab es, voellig ueberfordert von all den eindruecken, nicht mal bis ganz an die kante mit der tollen aussicht geschafft, als der busvorsitzende mich wieder auf meine platz zurueckscheucht. ich bin brav und sitze dafuer noch weitere 5 minutes ganz allein im bus.

auf der rueckfahrt gibt es noch viel weniger tiere zu sehen und unsere indischen mitreisenden fangen aus langeweile an, sich tiere herbeizuhalluzinieren. "a monkey!!!" alle springen auf die seite, wo nix ist, staunen eine weile ins gebuesch hinein, bis man sich einig wird, dass da wirklich gar nichts ist, kichern und setzen sich wieder bis zur naechsten fauna morgana.

mir schwant, dass wir fuer die tiere des waldes ein derart peinlicher anblick sein muessen... ein haufen erschreckter affen, zusammengepfercht in einem stinkenden blechvehikel, denn zu faul um zu laufen und zu schwach um zu rennen, wenn da draussen doch noch was leben sollte. eiern in der groessten hitze des tages, wo jedes halbwegs vernunftbegabtes tier im schatten bleibt, durch den wald und gaffen alles an und machen ah und oh, wenn sie was sehen, das sie noch nicht erschlagen, gefressen oder wenigstens eingesperrt haben...

ich kann den tiger verstehen, der sich diesen anblick erspart. :)

naja, die meisten tiere hab ich gesehen, waehrend wir auf die fahrkarten gewartet haben. trotzdem wars irgendwie lehrreich.
nach unserer wilden safari beobachten wir am fluss wie die arbeitselefanten geschrubbt werden. das ist sehr interessant. ein begleiter erzaehlt uns, dass elefant und reiter auf lebenszeit zusammenbleiben und dass es immer einen zweiten, mann gibt, der den elefanten mit pflegt und als reiter einspringt, wenn der erste stirbt.interessant ist auch, dass der elefant, den wir da beobachten in freiheit 35 menschen umgebracht hat, bevor er gefangen und gezaehmt wurde.

das merk ich mir und ich kann unseren fahrer verstehen, der auf der fahrt zurueck nach ooty nicht anhalten will, als am strassenrand tatsaechlich drei wilde eleanten auftauchen.
er hat sogar richtig angst und gibt mir zu verstehen, dass man nie weiss, wo die elis aus dem gebuesch auf die strasse kommen, dass wuetende elis sehr schnell laufen und nicht erst fragen, ob sie uns mal bitte ein bisschen zertrampeln duerfen. letztenendes muss er aber tun, was das weissbrot befiehlt, haelt aber in derart respektvoller entfernung, dass man auch noch aussteigen und ein stueck gehen muss, um der letzten freien kreatur wenigstens fuers fotoalbum noch eins ueberzubraten. dass da ausser uns noch wagenladungen von indern parken, jubeln und knipsen, dass die elis nicht aus lauter lebensfreude so trompeten, dass einer sogar auf den dreistesten bus losgeht und am ende alle drei weglaufen, tut der wildliferomanze keinen abbruch.

zufrieden kehren wir heim.

Sonntag, Oktober 02, 2005

attraktion ooty

ooty ist eine bergstation, ein vertraeumtes nest weitab von allem in den bergen, an einem see gelegen. einziger haken ist, dass irgendwer einen vergnuegungspark heraufgeschleppt hat, der von frueh bis spaet die einsamkeit mit den neuesten bollywoodhits aufwertet.

es gibt hier eine titanic-huepfburg, einen orangenen drachen, der den ganzen tag inderkinder schwindelig faehrt und alle paar meter werden kleine struppige pferde feilgeboten, auf die der inder seine expandierende gattin hieven und ein foto davon machen kann.

hier oben offenbart das schoene land ein ganz anderes gesicht. ein gebraeu aus dreck und schnulli. vielleicht liegts an der sonne, die, wenn sie doch mal durch den kalten dunst gelangt, dir mit laserstrahlen in den kopf sengt, vielleicht ists die duenne luft... wir folgen schildern wie "space ride" oder "thrillarium" und finden unten am see das "final fun center".

ein schuppen, in dem sich bei ohrenbetaeubender musik quietschende junginder mit autoscootern anrempeln. der letzte spass auf erden, der finale rettungsspass sozusagen, ist dann wahrscheinlich, in einem plasteboot (mit schwanenhals und gefaehrlicher schlagseite da wo die fette mama sitzt) auf den see hinauszustrampeln, draussen, auf ootys jauchegrube, chips zu essen und noch ein paar tueten mehr ins wasser zu schmeissen.

ich gehe ein paar schritte am see entlang und kanns nicht fassen. in indien schmeisst wirklich jeder seine sachen weg wo er gerade aufhoert, sie zu brauchen. es gibt nirgends papierkoerbe, ausser hie und da ein paar devoten plastetieren, die mit stierem blick und der bitte "use me" ihre schoesse aufhalten (meist hasen oder absurderweise pinguine, die einzigen vielleicht, die nicht heilig sind). ist aber selten was drin in den abfalltieren, das land ist an sich so lustig, dass der spassfaktor, einem traurig dreinblickendem haeschen dreck ins koerbchen zu werfen total untergeht.

unser hotel ist ein lichtblick in dieser endzeitstimmung. das feuchtkalte klima in den zimmern ist nicht gut fuer den hals, aber das macht der ausgezeichnete masalatee und die herzlichen leutchen (die hier wirklich ausserordentlich klein sind) wieder wett.
in zimmer neben uns wohnen ein paar moderne junginder, freunde, die sich hier alle paar jahre wiedertreffen, wie sic herausstellt. sie betrinken sich die ganze nacht vor unserem zimmer und lassen uns in aller lautstaerke daran teilhaben.
einer von ihnen macht das sogar so toll, dass er am anderen tag zu keinerlei spass mehr faehig ist und vor seinem zimmer sitzenbleibt, als die anderen schon wieder auf piste gehen. das verschafft mir die gelegenheit einer kleinen schnapsnasigen unterhaltung, bei der ich zuallererst nach hitler ausgefragt werde. da ich nicht die gewuenschte begeisterung fuer das thema mitbringe, gibt es mit dem hinweis, dass er ja nur mein bestes will, eine liste von orten, die ich unbedingt besuchen soll. denn da faende ich das wahre inden. unsere reiseroute findet er eher doof und ich werde nicht versuchen, dem energischen jungen mann, der 32 ist, eigenen angaben zufolge hauptberuflich fuer seine mutter sorgt und nebenbei trinkt wie kurt cobain und elvis presley, zu erklaeren, dass ich das wahre indien rein philosophisch gesehen eher um die ecke vermute, mitten unter uns sozusagen.
ich muss ihm fest versprechen eine liste von attraktionen, die er mir aufschreibt, abzuarbeiten, werde dafuer noch gesegnet und bin ganz froh, seiner schnapsfahne zu entkommen.
als wir abends zurueckkommen ist er mit all seinen freunden weg. wegen anhaltender trunkenheit und sonstigen schwierigkeiten aus dem hotel geworfen.

zurueck laesst er mir sache mit den attraktionen, den wenigen orten in jedem land, die entweder von der wirklichkeit verschont geblieben sind oder einem vorgaukeln sollen, dass es einmal eine zeit gegeben hat, die weniger wirklich war. und die sache mit uns touristen, die von attraktion zu attraktion tingeln und zu haus erzehlen, wie schoen das land war.

flucht aus mysore

ein kleiner ruettelbus hat uns aus mysore rausgebracht. mit uns an bord waren (neben einer anzahl raumgreifender indischer familien)der hupende fahrer, der linke aussenspiegel (ein junger mann, der waehrend der fahrt immer nachgucken musste, ob das gepaeck noch auf dem dach liegt) und der tonbandmann.

der kontrollierte die fahrkarten (dass ich unsre im hotel vergessen hatte, war ihm allerdings egal... das werd ich gelegentlich mal bei uns versuchen) und hielt bei jedem stopp eine mehrminuetige bewegende ansprache an die fahrgaeste, die er mit himmelwaerts gerichtetem blick wie ein uraltes tonband abspielte. so alt, dass nicht mal die anwesenden inder etwas verstehen konnten. ihm fehlten die meisten schneidezaehne und ich glaube, er konnte selbst nicht so recht verstehen, worum es ging. wir haben fleissig genickt und keinem ist was nachteiliges wiederfahren.

die fahrt in die berge war sehr schoen. wir haben dreissig rupien dafuer bezahlt, dass wir auf ein paar hirsche am strassenrand hingewiesen wurden (ok, bei der fahrt durch zwei wildparks, ich will ja nicht meckern, aber ich bin mir sicher, dass dieser durchfahrtseintritt direkt in die kaffeekasse des lustigen buskollektivs ging), wunderschoene aussichten genossen und gelernt, dass zwischen atemberaubend und halsbrecherisch oft nur wenige zentimeter liegen.
zum beispiel habe ich auf halber hoehe beim pausieren eine atemberaubend schoene inderin gesehen, die sich aus vollem halse ins trottoire erbrach...

so haben wir uns in wildem zickzack auf ca. 2500 m hochgeschraubt. es wurde dabei schnell immer kaelter und als wir in ooty ankamen, wusste ich, warum die haendler an der strasse hier hauptsaechlich muetzen verkaufen.

Samstag, Oktober 01, 2005

INTERMISSION...

jetzt bitte in die lobby gehen, knabbereien und getraenke kaufen. wir sind gleich wieder da.

es werden uebrigens grundsaetzlich KEINE themenvorschlaege entgegengenommen. auch die kritik wegen der trippfehler perlt an uns ab wie nix. schreibt ihr mal auf einer tastatur ohne beschriftung, mit vertauschten buchstaben bei 30 grad im schatten alles richtig...

also dann, chaichaichai cofficofficoffi ...

Dienstag, September 27, 2005

system "Q"

in einer kleinen halle im bahnhof sitzen, wie in einem kino, fuenfzig inder und schauen murmelnd nach vorn. dort sind vier schalter, an denen man sich zugfahrkarten reservieren kann.
in fuenfminutenabstaenden geraet das kleine publikum in bewegung. eine wackelige laolawelle spuelt von hinten her ein paar menschlein vorne an die schalter und ich denke erst noch, das ist jetzt nicht das, wonach es aussieht. ist es aber, denn hier ist indien, da geht sicher noch einiges mehr.

ich quetsche mich also in die letzte reihe. bis ich bemerke, dass die nummerierung der sitze egal ist, hab ich schon einzwei grinsende inder vorgelassen. bin mittendrin im indischen bankruecken. alle fuenf minuten LAOOOLAAA, einen oder zwei plaetze weiter, sitz um sitz, reihe um reihe. ein grosses handgemaltes schild mahnt, dass man pro runde nur eine reservierung einreichen darf. wer versucht sich vorzudraengeln, wird mit zischlauten nach hinten befohlen. auch die meisten inder wissen nicht, wie das sogenannte "Q-system" funktioniert und so guckt man selbst (seit der dritte reihe so was wie ein alter hase hier) schon amuesiert hoch, wenn sich in das murmeln ein SCHHHH!! reinzuengelt, wen es nun wieder erwischt hat. einer versucht sogar von hinten eine ganze reihe zu ueberspringen. das kommt gar nicht gut. sogar ich haette fast mit losgeschhhhht.

es waere kaum lustiger, wenn man um die stuehle rundrumrennen und auf pfiff einen platz suchen muesste. sicher gibts auch das irgendwo in diesem land.

wir sind an die reihe gekommen, niemand hat dabei geschhht und wir haben jetzt zugfahrkarten. ich bin muede von der stadt, von dem dreck, der schlechten luft und dem bloeden gehupe, wo es nix zu hupen gibt. auch wenns nur ein kleiner moloch war, wars doch anstrengend mit ihm zu ringen.

morgen gehts in die berge. frueh halb sieben mit dem bus, ich freu mich drauf.

Sonntag, September 25, 2005

karmakaufen 2

wieder zu haus werde ich euch auf der prager strasse auflauern und "hallo" rufen. und noch mal "hallo" und mit spitzgerolltem RRRR "sirr, sirr! website! veeery cheap".

denn ich habe gelernt: ohne los nix moos.

hier draengt alles aufeinander ein, rangelt miteinander, wechselt stoffe und geht weiter. waehrend bei uns alle noch immer gesenkten blickes durch die strassen schlurfen und versuchen moeglichst kontaktfrei zum naechsten abgeriegelten stuetzpunkt zu gelangen. dort kann man dann, verschanzt hinter einem gestruepp aus sorgen und versicherungen, in aller ruhe erst mal drueber nachschwampeln, warum nur alles so schlecht funktioniert.

ich habe noch einige rupien den zubbelmenschen geopfert und mich mit keiner davon besser gefuehlt. ab sofort will ich nichts mehr geben, ohne etwas dafuer zu bekommen. ich trage meine touristenschaft zu markte und tausche sie gegen etwas ein, das mir keiner der gelumpekraemer bieten kann: einsichten.

einer alten frau habe ich die rupie gegeben. sie schenkte mir ein tolles laecheln dafuer. das ist doch ein anfang, denn dies laecheln war mir wie eine rasante ueberfahrt von dr prochnows blitzendem zahnarztstuhl ans andere ende der welt.
in einem moment zieht mein gesamtes leben vor meinem inneren auge vorbei, mein erster milchzahn in ein taschentuch gewickelt, die karies auf C7, auweia, amalgam und immer wieder noch ein loch, schlimm schlimm. dann der weisheitszahn, der raus musste.. wie traurig das war. und die krone oben links, ohgottogott, ich werde alt...

und schon bin ich da und es erwartet mich die frau und lacht mich an, weil ich ihr eine rupie geschenkt habe.

ich danke ihr und gehe weiter.

...und wer's verpasst bleibt gast

wir haben ihn gefunden, den wohl angesagtesten fresstempel mysores, das parklane hotel. sitzen zu abend unter einem gruenen pflanzengewirr (mit einer beimengung von ca. 80% pvc). ein paar der letzten plaetze gehoeren uns, das lokal fuellt sich tsunamihaft mit weiteren gaesten.

hier stimmt alles, die speisekarten sehen aus wie das ambiente. die musik ist live und einen tick zu laut (so wie alles in indien einen tick zu viel zu sein scheint) und die rotzenden und spuckenden koeche sind gut in der kueche versteckt, in die man als gast nienienie gucken darf. ueber den tischen haengen rote laempchen, die man anknipst, wenn man bedient werden moechte.

dazwischen wuseln eifrig servierknechte herum, gruene maennchen, so gruen wie das lokal. sie werfen gaesten bestecke in den schoss, einer zuendelt uns eine kerze an, laechelt freundlich und laesst dabei das brennende streichholz betty in die sandale fallen. waehrenddessen kratzt sich sein kollege am nachbartisch noch behende mit der linken am sack, als er mit der rechten das mahl serviert.

das muss so sein, denke ich, als mir der floetenspieler einen besonders langen spitzen ton in den hinterkopf bohrt, das ist perfekt so.

und ueber all dem thront der oberkellner. er gefaellt mir am meisten. er steht ueber allem, ueber den servierknechten und besonders ueber mir, dem gast.
er ist hier der chef, ohne ihn geht nix. sein blick zersaegt die luft oberhalb meines kopfes, nur sein drittes auge ist fest auf mich gerichtet und voller verachtung.

er erklaert mir die speisekarte, hoeflich und ausfuehrlich, aber so, dass ich mir vorkomme, als haette ich gerade total versagt.
ich vergesse mich darueber zu aeussern, dass er dabei unter dem tisch dauernd gegen meinen rucksack tritt. er ist einfach der perfekte kellner. wiederholt unsere bestellung noch einmal foermlich und verschwindet, einen anderen gast zu strafen.

ich bin sicher, er geht in die kueche, dem rotzenden koch sagen, dass er in unser lassi extraviel leitungswasser reintut. einfach weil wir so aersche sind.

Samstag, September 24, 2005

karmakaufen 1

bisher war alles pampa. die grossen moloche, die wilden und struppigen untiere, die fauchen und bruellen und dir unversehens den kopf abbeissen, haben wir erst mal weitraeumig umschifft.

mysore ist ein kleiner moloch, ein niedlicher zum streicheln.

man kann es sich aussuchen, was passiert, wenn man vor die tuer tritt. entweder das tier springt dich an oder du das tier. wenn man eine total stressige stadt besucht, darf man sich nicht darueber aergern, dass alles so total stressig ist und so gebe ich mich dem zauber des untiers hin, der anscheinend darin besteht, dass es so undurchschaubar ist, so chaotisch und geheimnisvoll. glueck und unglueck liegen hier so maerchenhaft nah beieinander, dass es die menschen anzuziehen scheint wie das licht die motten.

morgendlicher spaziergang um den block. ich kaufe eine pepsi, die sich, simsalabim,noch auf dem weg zu mir erst in eine mirinda und dann in eine sevenup verwandelt.. zum glueck ist in allen eh der gleiche geschmack drin und ich bin nur scharf auf den zucker, nachdem ich mein erstes schokoladenexperiment zum wohle hiesiger ameisengemeinden abbrechen musste.

mittags stuerzen wir uns dann voll rein. in die hitze, in den gestank, dreck, laerm, ego und was menschen alles noch so um sich herum auftuermen, wenn sie zu staedten verklumpen.
die verkaeufer, die sich einem an die fersen heften, kleben sehr viel laenger als in hampi und auch das angebot an ueberfluessigem ist hier wesentlich breiter. meine weisse haut wird ploetzlich zur leuchtreklame und schon von weitem werde ich als beduerftig erkannt. floeten, geigen, weissagende papageien, angekokeltes gemuese und jede art von haengendem, stehendem oder einfach rumliegendem geklapper wird dem beduerftigen europamann feilgeboten. very cheap ist das verkaufsargument schlechthin, gerade als ob man dinge ausschliesslich nur aus diesem einen grund benoetigen kann...

es ist sonnenbrillenwetter und ich bin recht froh, dass ich die kleine schwarze schranke immer mal zwischen meinen und den augen der anderen runterlassen kann.

wenn dann dreckige kinder an mir rumzubbeln, mit kleinen bruederchen und schwesterchen auf dem arm, gekonnt traurig gucken und dabei ganz konkrete preisvorstellungen aeussern, damit der fette weisse sack gar nicht erst auf die idee kommt, nur eine einzige rupie rauszukramen, dann geht in meinem kopf immer eine sehr interessante gedankenkette los, deren ende ich bisher noch nicht erreicht habe.

irgendewann klaubt man dann schon mal eine muenze hervor, merkt aber, wenn man sie nicht allzuflott dem wimmerknirps zusteckt, dass man sich nicht gut fuehlt. eher unzufrieden, obwohl eine rupie nix ist und ich kein geizhals, fast schon ein bisschen schaebig und - da kommt es - ausgenommen.

ich bin der reiche onkel aus dem westen, das ist so und ich hatte nicht darum gebeten. ich bin nicht hierhergekommen, um damit anzugeben, schon gar nicht mich deswegen schlecht zu fuehlen. am allerwenigsten, um etwas daran zu aendern.

diesmal bleibt die rupie in meiner tasche.

Freitag, September 23, 2005

der popelnde dritte

wir haben in goa noch drei wirklich ausreichend feuchte tage verbracht.

anscheinend hat es so ein regenwetter wie in den letzten tagen
schon seit vielen jahren nicht mehr gegeben. in unserem schoenen strandhotel haetten ansonsten um die vierzig leute gegessen, jetzt sind hier acht personen und vier davon brechen zwischen zwei regenguessen auf, um mit dem flieger richtung bangalore abzuhauen.

das menschenmeer der computerstadt bleibt uns wetgehend erspart draussen vor dem taxi, das uns nach mysore bringen wird. nur auf den vorderen plaetzen, in reihe eins, sitzt irgendwie einer zu viel. man verspricht uns, dass er sehr bald aussteigen werde. tut er auch, aber nur um eine gluehbirne fuer das taxi zu kaufen und wieder platz zu nehmen.
die strasse vor dem fenster geraet in bewegung, das taxi fuellt sich mit einem anstrengenden gebraeu aus dieselgestank und bollywoodmusik. dazwischenm, auf der handbremse hockend, der abwechselnd oder zugleich popelnde und telefonierende dritte, der nach wie vor gleich aussteigen will.

ich verstopfe meine ohren mit kopfhoerern, danke gott und den psychoaktiven pflanzen, dass es mezzanine gibt, diese wunderbare platte, die wirklich auf allen strassen und in allen naechten ein zuhause findet, und bekomme nur ganz am rande mit, wie der unmut meiner mitfahrer ueber das lahme reisetempo und andere unschoene details in offenen groll umschlaegt, als unsere lustigen kutscher ploetzlich in eine teestube an der strasse verschwinden und sich wundern, warum wir im auto sitzenbleiben...
sie handeln sich einen grimmigen anschiss ein, der berechtigt ist, und setzen mit vergriesgnaddelten gesichtern, aber weiterhin zu zweit, die fahrt fort.

der mann auf der bremse wird auch bis mysore nicht verschwinden, denn er ist in wirklichkeit der fahrlehrer, der dem, der es nicht so eilig hat, erklaert, wie man faehrt und gluehbirnen wechselt.

als wir sehr spaet ankommen, tut nicht nur thomas der arsch weh, der ob seiner laenge immer vorne sitzen muss. unser hotelzimmer liegt direkt ueber einer lauten strasse, auf der unser taxiduo noch lange und vergeblich auf ein trinkgeld wartet.

Dienstag, September 20, 2005

wichteablichten

auf der rueckfahrt von hampi haben wir noch zwei naechte in einem staatlichen hotel in badami eingecheckt. um mal kurz debn unterschied zu erlaeutern: private unterkuenfte sind auf dich als touri angewiesen, es wird alles vermietet, was irgendwie als hotelzimmer beschreibbar ist, die leute sind sehr freundlich und zuvorkommend und zum teil ruehrend bemueht, dich mal wiederzusehen. in staatlichen hotels ist das nicht so.

man ist fremdkoerper hier, ich hab gehoert, dass gelegentlich ein leeres hotel fuer ausgebucht erklaert wird und der traveller weitertraveln darf, weil die leute einfach keine lust haben.

so laesst man sich also zwei tage lang schief angucken und hat dafuer ein riesiges zimmer, fernseher und sogar warmwasser.

und das malerische badami.
der alte tempel liegt so schoen in den bergen, dass sogar ein tempelmuffel wie ich sich ruehren laesst. man blickt von weit oben auf einen kuenstlichen see herab, der gruen in der sonne schillert. ist man weiter unten erkennt man, dass das wasser tatsaechlich eine grasgruene plorre ist, die die natur bestimmt so nicht gewollt hat.
trotzdem ist man angetan von all den frauen die auf den stufen ihre saris waschen und ein spaziergang durch die gassen des ortes ist auch sehr lustig. selbst die kleinsten koennen hier schon fotofoto sagen und man muss staendig stehenbleiben um die eine oder andere kleine meute abzulichten. alle sind ganz stolz, mal auf ein touristenfoto geraten zu sein und erstaunlicherweise will kaum einer der knirpse was dafuer haben. (ausser der eine, der mit ernstem gesicht erklaert, er sammle euromuenzen. ich schenke ihm ein kleines klimpern, worauf er aufuehrt, ausserdem auch euroscheine zu sammeln... ich schenke ihm nichts mehr. denn wenig spaeter versucht er den euro bei meiner anja in rupien umzutauschen)

ansonsten wollen die kinder eher skurriles wie shampoo, schokolade oder haarklemmen und sind auch weiterhin froehlich, wenn sie nichts von alldem bekommen. im gegenteil, stolz praesentieren sie uns ein paar arme fische, die sie in eine kleine flasche gestopft haben. und wir muessen alles fotografieren.

und jetzt die affen: schon auf dem parkplatz warnt ein schild vor den affenbanden. mir wird gesagt, dass man auf gar keinen fall etwas essbares aus der tasche ziehen sollte, auch nichts, was fuer einen affen so aussieht.

die ersten der kleinen ungeheuer sind fuer uns recht putzig, als wir den ausguck erklimmen. sie halten abstand, posieren ein bisschen vor den anwesenden kameras und verschwinden alsbald wieder. und man denkt sich, dass das doch gar nicht so wild ist.
als wir wieder herabsteigen geraten wir mitten in eine vorbeiziehende bande, in der es gerade meinungsverschiedenheiten zu geben scheint. und das ist dann schon beeindruckend, wenn zehn der kleinen tierchen auf einen zurennen, bruellen und fauchen zaehneblecken und von weiter hinten immer mehr kommen... in so einem moment spendet auch die tollwutimpfung wenig trost, die man vor der reise teuer erstanden hat.

aber sie haben uns weder in der luft zerrisen oder vom naechsten felsen gestuerzt, wie man das in einschlaegigen dschungelbuechern nachlesen kann, sondern noch diverse popoechen in unsere kameras und schoen still gehalten, so dass wir am ende doch ganz zufrieden waren. ganz anders der polizist, dem sie auf dem parkplatz eine tasche mit seinem geld etc. geklaut haben.

als wir spaeter unter einem baum rasten, kurz die augen zumachen, geht es uns fast genauso. ich schau mich um und einer der halunken streckt gerade seine hand nach anjas rucksack aus. wir sehen uns tief in die augen, ich mache sch-laute, der affe kann das etwas besser. erst als ich ein foto machen will, haut er ab. ich finde mich toll, aber der affe ist besser, denn er geht einfach um den baum rum und langt hinter mir nach dem anderen rucksack. diesmal mache ich kein foto, sondern hole mit der kamera zum rechten haken aus.

es kommt aber zu nichts, affe geht seiner wege und ich werde von vorbeikommenden indern ausgeschimpft, weil man in indien den heerscharen hanumans, des grossen affenkoenigs, freundlich gesinnt ist und senen rucksack einfach nicht so rumliegen laesst.

einen tag spaeter (nach einem unterhaltsamen bollywoodfernsehabend) begeben wir uns dann wieder in die gemaessigte anarchie des indischen strassenverkehrs und rauschen hupend an huehnern, schweinen, kuehen, hunden, seltsamen gefaehrten und menschenmenschenmenschen vorbei und wieder zurueck nach goa.

Freitag, September 16, 2005

hampi

hampi ist auf den ruinen einer einstmals sehr schoenen und bluehenden stadt erbaut, die leider vor vierhundert jahren von den moslems voellig plattgemacht wurde.

die menschen hier leben quasi zwischen den ruinen. es gibt einen basar, der wahrscheinlich hauptsaechlich aus internetbuden besteht,viele gaestehaeuser und restaurants. hier ist indien so wie ich es mir vorgestellt habe.

alles quirlt durcheinander, jeder will etwas von dir. man braucht eine weile, bis man erkennt, wer was verkaufen und wer sich nur mit dir nett unterhalten will. fast jeder fragt dich nach deinem namenund woher du kommst. ich werde das bei uns in deutschland auch mal probieren, in der fussgaengerzone. :)

man gibt hier und da eine rupie weg, an sadus, die am fluss in felsnischen sitzen und sehr freundlich sind, an alte wibchen, die betteln und leid tun und an kleine kinder, die gerade mal bakshish sagen koennen.
grosse erfolge kann man auch mit kugelschreibern erzielen. da freuen sich die kleinen fast noch mehr als ueber geld (wenn man kurz vor einer wahl nach indie faehrt hat man auch genug bunte kulis im rucksack und den leuten hier sind cdu und spd total schnuppe)

aber jedem kann man nicht geben, sonst hat man selbst nichts mehr. und so laesst man viele leute stehen, lernt zu ignorieren und kommt sich dabei ein bisschen wie der boese weisse mann vor.

wir haben erfahren, dass dieser, in form des amerikanischen staatsbuergers, sich ueberall, egal ober ein land bereist oder zusammenschiesst, lautstark danebenbenimmt.
ausserdem gibt es hier weissbrote aller nationen, inklusive einiger dummer kiffer, die sich erwischen lassen haben und nun hier im gefaengnis einsitzen. da kennt der inder nix...

jetzt sind alle kleine eidechsen, affen,elefanten, kuehe etc tausendfach abgelichtet. ein paar tempel haben wir auch mit dabei und morgen gehts in der fruehe los nach badami.

taxifahren

meine tastatur in diesem kellerinternetcafe im kleinen bergdorf hampi ist mit filzstift beschriftet und allzugern faellt hier der strom aus...

wir sind mit einem taxi von goa aus gestartet, das wir samt fahrer fuer die woche in hampi und badami gemietet haben. als wir aufbrechen erzaehlt mustaf, der fahrer stolz, dass sein taxi total neu ist, erst eine woche alt. als wir ankommen ist es um einen monat gealtert, die hupe um ein halbes jahr.

mustaf faehrt ein gemaessigtes tempo,hupt ununterbrochendie ganzen 450 km lang. ich ertappe mich dabei, dass ich die gleiche verkrampfte haltung einnehme, wie zu hause anlaesslich einer wurzelbehandlung.
als einer dieser klapperbusse, die immer aussehen wie ein altes blechspielzeug, um haaresbreite an unserem gefaehrt vorbeischrammt, kichert mustaf nur in sich rein und meint "crazy bus". er dreht sich zu uns um und sagt laechelnd "in india you need four eyes"

mustaf ist ein guter fahrer und er kann ca. fuenfzig gemuetszustaende allein mit seiner hupe ausdruecken.
auf den bergstrassen werden schlagloecher zu fallgruben und bei den lkw wraks mit den demolierten fahrerhaeusern schaut man besser vorbei und geniesst die tolle aussicht.

und so kommen wir abends im dunklen in hampi an. ein kleines dorf inmitten von felshuegeln, so weit weg, dass nicht mal unser mustaf es gleich gefunden hat.
betty erwaehlt einen der jungs, die uns mit visitenkarten belagern und zimmer vermieten, eins groesser und sauberer als das andere, uns zur ruhe zu geleiten.

noch einen angeblich frischgepressten saft, der allerdings schmeckt wie aus der tschechhei importiert (ist aber die einzige fressfalle, in die wir hier getappt sind) und dann einschlafen unter dem moskitonetz.

Dienstag, September 13, 2005

kokosnuss

jetzt habe ich mich den strand entlang tapfer gegen all die kleinen maedchen behauptet, die juwelen und tuecher und alle total billig verkaufen. besser nicht zu viele haende schuetteln und versprechen machen...

heut ist mal richtig schoenes wetter, es gab einen kleinen regengu8ss heut vormittag, aber im moment ist sonne und alles blueht und zappelt und lebt.

gestern waren wir in panjim, hauptstadt von goa. portugal made in india, man bleibt staunend vor all den ranzigen laeden und werkstaetten stehen, in denen kleine leute (aus die frage, ob es die chiops auch in groesseren tueten gibt, sagt der verkaeufer laechelnd "we are small people") sitzen und fuer pfennige schneidern, schustern und sonstwas. alles erinnert mich irgendwie an die zeit, als ich noch klein war und es auch bei uns noch ein paar dieser ewig alten laeden gab. sehr schoen und ewig schade drum...

kirchen besichtigen in old goa. ein ah und ein oh fuer den armen tropf, dessen gebeine schon seit vielen jahren immer wieder aus dem grab geholt und in feierlich katholischen prozessionen durch die gegend geschleppt werden. meine mitreisenden sagen respektlos schrumpelheini. in wirklichkeit heisst der mann "der heilige franz xaver". naja, ein hoher raum. ein haufen blattgold. ich bin nicht so fuer kirchen zu begeistern und reise fuer anderes hier her.

morgen gehts nach hampi. wir wissen noch nicht genau wie, aber das wird schon werden.

Sonntag, September 11, 2005

benaulim

wir sind also angekommen. nachdem die erde uns freundlich wieder in empfang genommen hat, wir eine nacht in bombay auf den anschlussflug gewartet haben, auf dem ueber den wolken ploetzlich der pilot hinter kam, um mal nachzuschaun, ob der propeller noch dreht, nach einer halsbrecherischen taxifahrt ins tropische dorf benaulim, sind wir endlich angekommen. es ist warm, aber auszuhalten. wir haben unsere herberge gewechselt, wohnen seit heut direkt am strand in kleinen bungalows. es regnet gelegentlich heftig.
in der ersten herberge war es nicht so schoen, wir wurden von schreiend lauter indischer schlagermusik geweckt, die beschallung des sonnabendlichen fussballspiels. da spielen die jungen und die alten verwetten ihre kohle.

die leute hier sind sehr freundlich, besonders wenn sie etwas verkaufen koennen.
gestern haben wir im hotel von bettys eltern fuerstlich zu abend gegessen. mrgen ist eine fahrt nach alt goa geplant.

uns gehts gehts gut. hier ist alles sehr leicht und sehr lebendig. ausser kokosnuesse, wenn sie einem auf den kopf fallen. es gibt unglaublich viele tiere, ueberall sitzt irgendwas und guckt.

und in diesem wahnsinns internetcafe klappert die alte tastatur und man kann kaum noch die buchstaben erkennen....
bis bald!!!

Freitag, September 09, 2005

alle akkus sind geladen, alle gurte festgezurrt. noch mal ein bad genommen, einen kaffee getrunken mit milch von total normalen kühen. die wohnung ist ein einziges chaos, indien auch, sagt man...

na dann los.

Donnerstag, September 08, 2005

indien...

der rucksack ist noch leer und eigentlich bin ich noch ganz hier und gestern, stöbere in den eben fertiggestellten projekten und kann mich nicht so recht trennen.

aber morgen um die zeit bin ich definitiv woanders. es steht meiner anja im gesicht, im reisepaß, auf dem flugticket und überall in nun nicht mehr übersehbaren lettern:

indien.

ich bin gespannt und habe keine ahnung. ich nehme an, daß die indianer mittlerweile auch strom haben. und ich fürchte, daß es auf der welt schon lange keinen platz mehr gibt, der noch nicht im internet zappelt...

ich nehme mir also vor, die müden füße hier und da unter einem internetcafétisch zu parken und was nach haus zu "bloggen". seid gespannt!

michael